Geschäftsführer Florian Claus im Dialog mit dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.

Geschäftsführer Florian Claus im Dialog mit dem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.

Das Klinikum Mittweida begrüßte am Freitagnachmittag, 15. Januar 2021, das sächsische Landesoberhaupt, den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer, der sich einen Einblick in die aktuelle Situation vor Ort in Mittweida verschaffen und über die besonderen Herausforderungen in der medizinischen Versorgung, die sich aus den hohen Covid19-Fallzahlen im ländlichen Raum ergeben, informieren wollte. Dabei stand im Fokus, sich mit der Klinikleitung, vor allem aber auch mit dem Personal „an der Basis“ in den verschiedenen medizinischen Abteilungen, auszutauschen. Seine Intention dabei: „Das eine sind die Zahlen, das andere ist das Erleben vor Ort in der Klinik, was die Mitarbeiter empfinden, die tagtäglich am Bett der Patienten stehen.“ Die Intensivkapazitäten sind seit mehreren Wochen sehr stark ausgelastet, die meisten der acht Intensivbetten inkl. Beatmungsmöglichkeit werden aktuell von Covid19-Patienten belegt. In Mittweida werden derzeit täglich zwischen 40 bis 50 Patienten in Verbindung mit Covid19 stationär versorgt.

Sein erster Weg führte ihn in die Zentrale Notfallambulanz zum Absolvieren eines Antigen-Schnelltests. Hintergrund dafür sind die Zutrittsbeschränkungen der Klinik zum Schutz aller Patienten und des Personals. Die Wartezeit bis zum Vorliegen des negativen Testergebnisses nutzte Michael Kretschmer für ein Gespräch mit der Leiterin der Notfallambulanz, DM Sylke Müller, und bereits hier wurde deutlich, wie Covid19 den Arbeitsalltag bestimmt, der hier neben der Akutbehandlung derzeit vor allem von Personal- und Patiententestungen und der Aufnahme von infektiösen Patienten und Notfallpatienten geprägt ist.

Geschäftsführer Florian Claus rechnete es dem Ministerpräsidenten hoch an, sich Zeit für die mittelsächsische Klinik zu nehmen und wertet den Besuch als wertschätzende Geste, denn: „Das Personal arbeitet an der Belastungsgrenze.“ Mittlerweile sehe man eine leicht positive Tendenz, doch eine Entspannung der Lage sei noch nicht in Sicht, betonte auch der Ärztliche Direktor, PD Dr. med. Wolfgang Heinke, der auch die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin leitet, im Dialog zwischen Klinikleitung und Ministerpräsident. „Deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir im Klinikum Mittweida ein derart engagiertes Team haben, egal ob im Vordergrund im direkten Patientenkontakt, wie Ärzte und Pflegekräfte, oder im Hintergrund agierende unterstützende Funktionen. Das gesamte Team leistet derzeit einen überdurchschnittlichen Einsatz und gibt in dieser schwierigen Situation für unsere Patienten stets sein Bestes“, so Florian Claus. Dies kann Michael Kretschmer nur bekräftigen: „Dafür, was Sie tun, sind viele, viele Menschen dankbar, vor allen Dingen auch in der Staatsregierung, in der wir gemeinsam versuchen, dass wir durch diese schwere Zeit kommen.“

Deutlich wurde weiterhin, dass die erste Corona-Welle noch gut beherrschbar war, während die zweite Welle die Mittweidaer Klinik seit November 2020 extrem belastet. Florian Claus erklärt: „Tägliches Neu- und Umorganisieren im gesamten medizinischen Bereich, die Herausforderungen der Pflegepersonaluntergrenzen oder mangelnder Belieferung mit persönlicher Schutzausrüstung, die Schwierigkeit der Zutrittsbeschränkungen im Haus und nicht zuletzt die Problematik der noch nicht final geklärten Finanzierung ab Februar 2021 durch Ausgleichspauschalen für freigehaltene Betten.“

Florian Claus war wichtig, dem Ministerpräsidenten nicht nur die aktuelle Lage hinsichtlich der Belastung durch die hohen Corona-Fallzahlen darzulegen, sondern auch den Zukunftsblick auf die strategische Entwicklung des Hauses nicht aus den Augen zu verlieren. Die Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH beschäftigt sich unabhängig von Corona mit vielfältigen Projekten und betrachtet dabei nicht nur die „kleine Klinik auf dem Land“, sondern den großen, leistungsstarken Unternehmensverbund, dessen Radius bis an die Landkreisgrenzen reicht. Auch Michael Kretschmer möchte die Entwicklung weiter vorantreiben. „Das geplante Bauvorhaben in Mittweida unterstützen wir als Staatsregierung und wollen möglichst schnell die entsprechenden Voraussetzungen schaffen, so dass dieser Standort noch zukunftsfester wird“, erklärt Kretschmer.

Der Ministerpräsident sprach im weiteren Verlauf mit Ärzten und Schwestern der Pandemiestation und der Intensivstation. Auch mit einigen Einsatzkräften der Bundeswehr kam Kretschmer ins Gespräch. Sechs Soldaten leisten seit Anfang Januar bei allen nicht-pflegerischen Tätigkeiten Unterstützung, um personelle Engpässe auszugleichen.

Seine letzte Station führte Michael Kretschmer in die Impfpraxis im benachbarten Medizinischen Versorgungszentrum der LMK, wo er sich mit dem Impfteam rund um Dr. med. Uta Fleischer über die Impfung an sich und die Impfbereitschaft bei den Mitarbeitern unterhielt. Der Ministerpräsident freut sich über die positive Resonanz und über jeden, der sich impfen lässt.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Landrat Matthias Damm, bedankte sich auf schriftlichem Wege für den Besuch des Ministerpräsidenten in Mittweida: „Solche Termine sind auch eine Anerkennung für die Kliniken und das Personal. Gerade im Dezember waren die Kliniken in Mittelsachsen in einer sehr kritischen Lage und die Bettenkapazität ausgereizt. Das vorhandene Personal arbeitet am Limit. Es ist zwar derzeit eine leichte Entspannung spürbar, aber von einem normalen Betrieb ist man zum Beispiel in Mittweida weit entfernt.“ Wichtig sei, dass stets eine Notfall- bzw. Akutversorgung gewährleistet war und damit die Grundversorgung der Bevölkerung. Um Verständnis wirbt Damm bei den Patienten, deren planbare OPs verschoben wurden. „Das ist auch für die Betroffenen mitunter eine zusätzliche Belastung, daher ist es unser Ziel schnell wieder solche Behandlungen durchführen zu können. Natürlich hängt dies von der weiteren Entwicklung ab“, so der Landrat abschließend.

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