Der Wunsch nach mehr Mobilität und schmerzfreien Gelenken hatte in der vergangenen Woche fast 70 Interessierte zum Telefonhörer greifen lassen, um sich für das Patientenforum zum Thema „Neues und Bewährtes bei künstlichen Hüft- und Kniegelenken“ am 18. August im Klinikum Mittweida anzumelden. Doch mit Blick auf die strengen Hygiene- und Abstandsregeln in Zeiten von Corona konnten vorerst nur rund 30 Zuhörer teilnehmen. Ein zweiter Termin ist bereits geplant und ausgebucht.

Herr Dr. med. Erik Hauffe

Herr Chefarzt Dr. med. Erik Hauffe

Dr. med. Erik Hauffe, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie, eröffnete seinen Vortrag mit den Worten: „Würden wir in der Endoprothetik nur über „Neues“ sprechen, so wären wir recht schnell fertig.“ Denn seiner Einschätzung nach sind es eher die bewährten Methoden, die bei Hüft- und Kniegelenksoperationen zum Einsatz kommen sollten. „Gleichwohl halten wir natürlich auch stets Ausschau nach neuen Trends, Techniken und Implantaten“, so Dr. Hauffe. Ein rund 30-jähriger Erfahrungsschatz in der Endoprothetik sprechen für sich, darunter die jahrzehntelange Expertise der Mittweidaer Chirurgen bzw. Orthopäden, aber auch der Pflegekräfte und des OP-Personals in Verbindung mit namhaften, bekannten Herstellern und bekannten Langzeitergebnissen – all dies bietet ein sehr hohes Maß an Patientensicherheit. In der Mittweidaer Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie sind aktuell elf erfahrene Ärzte tätig, teilweise mit hohem Spezialisierungsgrad bis hin zur Neurochirurgie. Die vier Hauptoperateure im Zertifizierten Endoprothetikzentrum müssen – so die Bedingungen der Zertifizierungsgesellschaft – mindestens 50 endoprothetische Operationen pro Jahr und damit das entsprechende KnowHow nachweisen können. Die Klinik erfüllt diese Norm bereits seit vielen Jahren. Etwa 400 endoprothetische Operationen werden hier jährlich durchgeführt.

Die gestiegenen Anforderungen durch gesetzliche Rahmenbedingungen bedeuten ebenfalls einen erheblichen Mehraufwand für die Klinik. „Doch dies ist auch gut so, dient es doch letztlich dem Wohl und der Sicherheit der Patienten. Hier hat sich in den letzten Jahren vieles verändert. So muss heutzutage für jede implantierte Endoprothese der gesamte Herstellungsprozess nachvollziehbar sein, beispielsweise woher das verwendete Material stammt.“ Die Entscheidung darüber, welches Implantat mit welcher Beschaffenheit in Art und Material der Patient erhält, trifft der erfahrene Chirurg im Vorfeld der Operation stets gemeinsam mit dem Patienten in Kenntnis und Abwägung seiner individuellen Vorgeschichte.

Eine Vorgeschichte hatten auch die rund 30 Gäste des Forums am Mittwoch. Interessiert folgten sie den Ausführungen des erfahrenen Chirurgen und stellten anschließend eine Reihe von Fragen. Ein Gast fragte, wie lange man derzeit auf eine OP warten muss. „Etwa einen Monat“, schätzt der Chefarzt, und er ergänzt: „Wir sind ein kleines, überschaubares Haus, die Station führt 44 Betten, da kann man auch mal etwas steuern und Einfluss nehmen.“ Ein anderer Zuhörer wollte wissen, in welchem Abstand man beide Knie operieren sollte. Diese Frage konnte Chefarzt nicht pauschal beantworten „Das zweite Knie sollte man immer erst dann operieren lassen, wenn man mit dem Ergebnis der Operation des ersten Knies vollumfänglich zufrieden ist und die Belastbarkeit wieder gegeben ist – vorher macht es keinen Sinn.“ Ob man auch beide Knie gleichzeitig operieren könne? „Ganz klar, nein!“ Wie lange muss man für den Klinikaufenthalt rechnen? „Die durchschnittliche Verweildauer beträgt etwa sieben bis zehn Tage, wobei dies individuell schwankt. Ein jüngerer Patient kann auch schon nach fünf Tagen wieder mobil genug sein, ein anderer braucht ein paar Tage länger. Die Nachbehandlung und Rehabilitationsmaßnahme wird bereits in den ersten Tagen des Aufenthaltes mit unseren Case-Managern geplant und veranlasst.“

Auch Fragen zu Corona und infektionsbedingten Komplikationsraten kamen zur Sprache. „Nach einer Corona-Erkrankung empfehlen die Fachgesellschaften, mindestens sieben Wochen ab den ersten Symptomen abzuwarten, alternativ gilt eine Woche Wartezeit nach der 2. Impfung“, so Dr. Hauffe Hinsichtlich Komplikationsraten liege die Klinik deutlich unter den vorgegebenen Grenzwerten. „Um Infektionen vorzubeugen tragen vor allem unsere sehr hoch angesetzten Hygienestandards bei. Außerdem erhalten unsere Patienten vor dem operativen Eingriff eine spezielle Waschung, die dazu beiträgt, die Keimlast auf der Haut deutlich zu reduzieren.“

Patienten mit einer diagnostizierten Arthrose sollten sich bewusst sein, dass diese zwar anfangs noch gut händelbar ist, jedoch zunehmend fortschreitet und immer mehr Einschränkungen bereitet. „Dann kann man nicht mehr 20 Kilometer joggen, vielleicht reichen auch fünf“, scherzt der Mediziner. Er macht das mit einem Beispiel deutlich: „Joggen ist wie ununterbrochen mit einem Hammer auf das Gelenk zu klopfen.“

Zum Schluss kam die Frage auf, was der erfahrene Mediziner von Cortisonspritzen hält. „Die guten Ergebnisse sind natürlich positiv zu bewerten, aber man sollte diese Behandlungsmethode möglichst nicht über einen langen Zeitraum in Betracht ziehen. Je jünger man ist, desto vorsichtiger sollte man damit umgehen, der Nutzen und die Nebenwirkungen sind individuell abzuwägen.“

 

Das Team des Zertifizierten Endoprothetikzentrums ist stets für seine Patienten da.

Termine unter Tel. +49 3727 99 1701+49 3727 99 1701

 

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